Tamara ist 38 Jahre alt, Mutter von zwei Teenagern und Lernende Textiltechnologin EFZ mit Fachbereich Seil- und Hebetechnik bei der Seilerei Herzog AG. Sie befindet sich zurzeit im zweiten Lehrjahr und gibt Auskunft über ihre Arbeit.

Die Welt der Seile – und insbesondere der Bereich Dekorationsseile – hat Tamara Villiger schon immer fasziniert. So etwa die verschiedenen Quasten und Embrassen bei Vorhängen. Ebenso erstaunt war sie über die grosse Präsenz von Seilen im Alltag.

Zur Ausbildung als Textiltechnologin ist Tamara über ihren Erstberuf «Textilpflegerin mit Fachrichtung Chemische Reinigung EFZ» gekommen. Sie konnte diesen aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben und hat nach verwandten Berufen in der Textilbranche gesucht. Die Zweitausbildung bedeutet Tamara sehr viel: Die textile Welt ist ihre grosse Leidenschaft und jeden Tag mit Motivation und Begeisterung zu arbeiten ist ihr wichtig.


Textiltechnologen lassen sich fünf Fachbereichen zuordnen, wobei der Fachbereich Seil- und Hebetechnik hier von Interesse ist. Textiltechnologen mit diesem Fachbereich stellen Seile her und sind für deren hohe Qualität zuständig. Insbesondere übernehmen sie das Einstellen, Bedienen und Überwachen der Maschinen und produzieren selbständig Seile. Sie berechnen Seilkonstruktionen und konfektionieren oder montieren Faser- und Drahtseile, Ketten, Gurte und Netze. Die Lehre als Textiltechnologe/-in EFZ dauert drei Jahre. Während des ersten Lehrjahres verbringen die Lernenden zwei Tage pro Woche in der Schweizerischen Textilfachschule STF in Zürich, im zweiten und dritten Lehrjahr jeweils einen Tag. Dazu kommen 24 Tage überbetriebliche Kurse.

Unter anderem, da Tamara als Textilpflegerin selbst Lernende betreut hatte, verfügt sie in ihrer zweiten Lehre über eine andere Sichtweise. Einiges fällt ihr nun leichter. Sie arbeitet und lernt viel selbständiger. Anderes fällt ihr aber auch schwerer. Englisch-Grundkenntnisse musste sie sich etwa in kurzer Zeit selbst erarbeiten. Dabei hat sie aber auch bemerkt, wieviel man lernen kann, wenn man will.

Ihre Arbeit empfindet Tamara als abwechslungsreich. Zu ihren Aufgaben gehört das Bedienen von Maschinen genauso, wie die Handarbeit. So ist sie etwa einerseits für das Laden von Spulen für Flechtmaschinen verantwortlich, andererseits beispielsweise für das Spleissen von Schlaufen und das Herstellen von Klausgeisseln in Handarbeit.

Geflochtene Seile beeindrucken Tamara immer wieder von neuem. Das Endprodukt wird von verschiedenen Parametern, wie Material, Schlaglänge, Kern-Mantelkonstruktion und der Anzahl Fäden pro Maschine beeinflusst und ist dementsprechend vielfältig anwendbar.

Am Team der Seilerei Herzog AG schätzt Tamara die klare und offene Kommunikation sowie die gegenseitige Unterstützung und den respektvollen Umgang. Zudem findet sie es schön, dass der Chef im Betrieb präsent ist und praktisch mitarbeitet. Die Hilfsbereitschaft untereinander und den Respekt schätzt sie in der Berufsschule ebenfalls.

Ihrer Meinung nach braucht es auch in zwanzig Jahren noch Seile und Textiltechnologinnen in der Seil- und Hebetechnik. Die Sichtbarkeit des Berufs sollte aus ihrer Sicht allerdings gesteigert werden – gerade junge Menschen kennen den Beruf vielfach nicht.

Persönlich möchte Tamara einen guten Abschluss erreichen und freut sich darauf, den Ausbildungsdruck hinter sich zu lassen. Sie würde gerne weiterhin in der Seilerei Herzog bleiben und auch wieder selbst Lernende begleiten und ausbilden.

In ihrer Freizeit beschäftigt sich Tamara Zuhause mit verschiedenen Handarbeiten. Seit einigen Jahren begleitet sie etwa die Leidenschaft für das Herstellen von Traumfängern, welche sie auch selbst zum Verkauf anbietet (siehe: https://traum-werke.ch/).

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